Polarlicht in Deutschland - Wie kann ich das auch erleben?!

 

Unglaublich aber wahr, sogar in Deutschland kann man Polarlichter fotografieren und mit viel Glück auch sehen. Dazu muss ich aber gleich erwähnen, dass man sie nicht wie auf den hier gezeigten Bildern sehen kann. Ich komme aber später nochmal genauer darauf zurück.

Erstmal kümmern wir uns um die Vorbereitungen:

 

  1. Welche Kameraausrüstung brauche ich?! 
  2. Woher weiß ich überhaupt, wann es Polarlichter gibt?! Welche Apps oder Seiten sind empfehlenswert?!
  3. Welchen Standort sollte ich bevorzugen?!

 

 

 

 

 

1. Welche Kameraausrüstung brauche ich?! 

 

Von diesen Polarlichtern konnte ich einige sogar aus der Hand mit meinem Huawei P20 Pro fotografieren. Sieht aber überhaupt nicht gut aus. Eure Kamera sollte es schaffen, mit mindestens ISO800 zu fotografieren. Dabei sollte das Bild vom Rauschverhalten her noch gut und brauchbar aussehen.  Wichtig dabei ist natürlich auch das richtige Objektiv. Desto offener die Blende (also desto kleiner der Blendenwert), desto besser das spätere Ergebnis. Ich empfehle hier mindestens eine Blende von f/2.8. Kann eure Kamera mehr ISO, ohne zu Rauschen? Dann funktioniert vielleicht auch f/4. Mit einer offeneren Blende bekommt man natürlich immer mehr Licht auf den Sensor. 

Was darf nachts natürlich nie fehlen? Genau - ein Stativ, um längere Belichtungszeiten realisieren zu können. 

Damit hätte man das Wichtigste schonmal zusammen. 

 

2. Woher weiß ich überhaupt, wann es Polarlichter gibt?! Welche Apps oder Seiten sind empfehlenswert?!

 

Polarlicht ist immer abhängig von der Sonnenaktivität. Der Sonne ist es egal, ob wir hier Sommer, Winter, Nacht oder Tag haben. 

Die Sonne schießt irgendwann durch eine Sonneneruption einen Sturm mit geladenen Teilchen in den Weltraum. Mit viel Glück ist dieser Sturm erdgerichtet und kommt rund drei Tage später auf der Erde an. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir hier Polarlicht bekommen. Die Stärke und natürlich die Tageszeit sind davon abhängig.  Ihr seht, es ist also nicht ganz einfach, das Ganze vorherzusagen. Man sollte daher immer auf dem Laufenden und vorbereitet sein.

Dazu kommt, dass im Sommer die Sonne nicht weit genug hinter dem Horizont verschwindet und die Nacht somit immer zu hell ist für Polarlicht. Beste Voraussetzungen sind also im  Winter zu finden.

 

Apps und Webseiten:

 

Auf dieser Seite gibt es eine 3-Tages Vorschau: http://www.aurora-service.eu/aurora-forecast/  

 

Hier kann man z.B. ablesen, dass am Morgen des 16.1., ein G1-Sturm MÖGLICH wäre. Man kann ungefähr sagen,

dass es ab G1 schon sehr interessant werden kann. Noch besser wäre, wenn dort G2 stehen würde. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Meiner Meinung nach die besten deutschsprachigen Seiten dafür heißen: https://www.polarlicht-vorhersage.de/  und https://www.sonnen-sturm.info/

 

Hier z.B. die 3 Tages Vorhersage für mittlere Breitengrade

Dort findet ihr auch noch weitere interessante Links zum Thema. 

 

Auch die App, welche ich nutze, stammt von dem Seitenbetreiber Andreas Möller:

 

 

Die schnellsten Warnungen bekomme ich aber mittlerweile von einem "Polarlicht-Vorhersage"-Telegram Kanal. Den findet ihr hier!

 

 

 

 

3. Welchen Standort sollte ich bevorzugen?!

 

Am besten einen sehr dunklen!

Meistens sind die Polarlichter hier in Deutschland so schwach, dass man gerade so auch etwas auf den Bildern zu sehen bekommt. Da ist jedes künstliche Licht natürlich sehr störend. 

Hier in Deutschland müssen wir auch immer Richtung Norden schauen und auch in diese Richtung sollte am Horizont so wenig Licht wie nur möglich sein. Auf Rügen sehr praktisch, da ist Schweden das am nahegelegenste Licht im Norden. Und ja, selbst das stört teilweise.

Diesmal war das Polarlicht allerdings so stark, dass selbst mit der Beleuchtung der Seebrücke noch etwas Grün zu sehen war. Das musste ich natürlich ausnutzen.

 

Noch was zu der Aussage: "Ich habe Polarlicht gesehen"

Das muss ich etwas relativieren. Ich glaube jeder, der einfach am Strand entlang läuft und nicht damit rechnet, würde gar nichts sehen. Ich freu mich allerdings schon, sobald ich einen sehr leichten hellen Bogen am Horizont erkennen kann. Diesen sieht man aber auch erst, wenn sich die Augen nach rund 15 Minuten an die Dunkelheit gewöhnt haben. 

Am Ende gab es dann noch Beamer zu sehen. Das sind hellere, sich bewegende, senkrechte Linien. Sieht man ganz gut auf dem Bild hier etwas weiter oben - ähnlich einem Vorhang. Diese werden zusätzlich zur Bewegung auch heller und dunkler. Das sieht man dann als Helligkeitsunterschiede auch leicht mit dem bloßem Auge.

Also wer denkt, hier in Deutschland richtig grüne Streifen sehen zu können, den muss ich leider enttäuschen - es bleiben nur leichte Helligkeitsunterschiede.

 

Noch Fragen?! Immer her damit! 

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Kommentare: 3
  • #1

    Christian Hering-Junghans (Sonntag, 16 Januar 2022 20:23)

    Sehr schöner und ehrlicher Bericht! Ich freue mich schon auf die nächsten 5-6 Jahre mit erhöhter Sonnenaktivität.

    Grüße aus Rostock,
    Christian

  • #2

    Stephanie Heise (Mittwoch, 09 Februar 2022 21:41)

    Vielen Dank für die tolle und verständliche Erklärung

  • #3

    Mogens Winther (Dienstag, 07 November 2023 22:57)

    Vielen Dank fuer diese begabte Webpage. Das “Telegram” app hat leider einen schlechten Ruf, jetzt verlangt die app auch die Handy Nummer, gibt es bitte andere mehr sichere Moeglichkeiten ?

    mfG MW, Sonderburg, Daenemark

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Martin Rakelmann

T. +49 162 1717949

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